Freitag, 11. Oktober 2013

Kompass auf Nord - 10. Bergsichtenfestival

Winterzeit ist die Zeit, sich für die bevorstehende Saison inspirieren zu lassen. Bei uns in Dresden geht das am besten beim Besuch des Bergsichtenfestivals. Mit meinem Kajakabenteuer nehme ich am Wettbewerb der Kurzbeiträge teil.
Wer also noch nicht in den Genuss meines Reisevortrags gekommen ist, sollte sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen!

10. Bergsichtenfestival
Ort: Hörsaalzentrum der Technischen Universität Dresden
Datum: Sonntag, 17.11.2013
Zeit: 10:00 Uhr

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NACHTRAG

Der Vortrag beim Bergsichtenfestival war ein voller Erfolg! Noch nie habe ich vor so vielen Menschen gestanden und etwas Präsentiert - es waren mehr als 800 Menschen, die sich Sonntag morgen zur TU Dresden begeben haben. Jeder der Referenten hatte einen großartigen Beitrag am Start und alle Beiträge waren unterschiedlich und unheimlich interessant.
Letzten Endes hat es mein Kurzbeitrag auf Rang 2 geschafft. Darüber bin ich mindestens genauso glücklich, wie über neue Kontakte zu anderen Tourenpaddlern, die ich vor Ort kennenlernte.

Vielen Dank an alle, die vor Ort dabei waren und uns Referenten wohlwollend unterstützt haben!

Mittwoch, 30. Januar 2013

Projekt Norwegen - Kapitel IV


 Das Gebiet zwischen Göteborg und Oslo sollte ein Abschnitt der Reise werden, bei dem die positiven Eindrücke wesentlich überwiegen. Auch wenn ich wieder bei Göteborg etwas Pech mit Dauerregen hatte, führte mich dieser in die kleine Hafenkneipe in Björkö. Hier wurde ich unter den Fischersleuten freundlich aufgenommen, bekam eine Empfehlung für einen guten Übernachtungsplatz am Hafen, ein deftiges Essen und ein göteborger Bier. Wir hatten einen lustigen Abend, mit einem Gitarre klampfenden Wirt, Bundesliga vom Flachbildschirm an der Wand und Gespräche, was jeder so für Träume und Wünsche noch in seinem Leben zu erfüllen mag.

Landeplatz im Hafen von Björkö

Im dichten Inselgewirr der Schären
Ich für meinen Teil, war ja nun gerade dabei einen meiner Träume zu leben. Dazu sollte es nun die kommenden Tage durch die komplette westschwedische Schärenwelt gehen. Von hier an gibt es so viele traumhafte Inseln und Inselchen. Jeden Tag wich ich ein wenig von meiner Hauptroute ab und erkundete die schmalen Kanäle zwischen den Inseln. Trotzdem kam ich richtig schnell voran, weil ich meist vor Wind und Wellen gut geschützt unterwegs war. Auf dem Weg lagen immer wieder kleine Fischerdörfer, mit ihren kleinen Häuschen im schwedischen Stil, mit kleinen Hafenanlagen und das alles umrahmt von einer recht kargen, felsigen Natur.

Zwischen den Schäreninseln passt manchmal kaum das Kajak durch...

... aber das Erkunden des Insellabyrinthes macht Spaß.

Immer genug Möglichkeiten zum lagern


Das Paddeln ging wie von selbst, bis ich Lysekil erreichte. Hier hatte ich mal wieder einen stürmischen Tag und bis ich Kungshamn erreichte musste ich ausschliesslich nach Nordwest - dem Sturm entgegen. Dem entsprechend erschöpft erreichte ich am Folgetag dann Hamburgsund. Für diesen Ort kann ich ruhigen Gewissens eine Empfehlung aussprechen. Die Schären fand ich hier besonders schön und werde auf jeden Fall nocheinmal hierher zurückkommen, um die vielen kleinen Eilande zu besuchen. Außerdem kann man gut im Hafen anlegen, einkaufen und in der Hafentoilette sogar warm duschen. Ein Umstand, der in dieser Gegend nach der Saison im September absolut nicht selbstverständlich ist. Hier traf ich auch auf die Seekajakfahrer Hana, Tomas und Cyril aus Prag. Gemeinsam mit ihnen teilte ich mir eine Nacht das Lager. Dank ihnen konnte ich auch mal wieder Kontakt mit meinen Lieben in Dresden aufnehmen. Mein Mobiltelefon versagte mittlerweile den Dienst und ich war immer in Sorge, dass sich meine Familie zu Hause um mich sorgen würde - irgendwie paradox. Aber meine neuen tschechischen Freunde liehen mir ihr Telefon für den Anruf.

Cyril, Hana und Tomas bei Hamburgsund





In der Nachricht an die Lieben zu Hause beteuerte ich immer wieder, dass nun eigentlich nichts mehr schief gehen könnte und dass ich eigentlich auch nicht mehr Gefahr lief durch starken Seegang zu kentern. Mein eigener Optimismus sollte mich aber hin und wieder betrügen. Bis in den Oslofjord gab es noch immer wieder exponierte Stellen, wo ich den Wellen schutzlos ausgesetzt war. Besonders zwischen Grebbestad und Havstenssund gab es eine solche Stelle. Über mehrere Kilometer musste ich bei starken Seitenwellen entlang einer felsigen Steilküste folgen und wäre beinahe doch noch einmal gekentert - weit draußen und mit wenig Chancen auf ein sicheres Anlanden. Dieser Schreckmoment ließ mich die Gefahr erkennen, der ich mich aussetzte und ich verkroch mich durch die Wassergassen bis weit ins Landesinnere bei Strömstad. So weit im Hinterland fährt es sich wie auf einem kleinen, geschützten See. Bei ruhiger See und Nieselregen passierte ich Strömstad und erreichte kurz darauf die Grenze nach Norwegen. Hier war für mich mein inneres Drängen erfüllt. Ich hatte es von Dresden bis Norwegen geschafft. Alles von hier an galt für mich als Bonus - Oslo zu erreichen sollte doch eigentlich nun einfach sein.

Erschöpft bei Strömstad


Der Blick in die alltägliche Zeltküche

Der Fjord als gebogene Zielgerade
Das einzige Problem stellte ein gesundheitlicher Aspekt dar. Seit kurz vor Strömstad hatte bekam ich Blasen auf der Oberseite der Finger - erst auf einer Hand, dann auf der anderen. Da ich kein Mediziner bin, dachte ich mir zu Beginn nichts weiter, aber bei Einfahrt in den Oslofjord verschlechterte sich die Situation. Von einer Stunde auf die andere bildeten sich neue große Blasen. Bis Oslo sollte sich das nicht ändern, egal war ich aus meinem Erste-Hilfe-Päckchen zauberte.
Die letzten 100km im Fjord stellten mich also noch einmal auf die Probe. Bis kurz vor Moss hatte ich bei eitel Sonnenschein gegen hohen Seegang zu kämpfen. Tags darauf passierte ich Moss bei Dauerregen aber war nun entgültig sicher im Fjord angekommen. In den Nächten machte mir die gespannte Haut auf meinen Händen zu schaffen, aber sobald die Hände beim Paddeln wieder feucht waren, ließen auch die Schmerzen nach.

Bei der Einfahrt in den Oslofjord

Große Stadt, Dauerregen - Der schmale Kanal in Moss


Als ich am 4. Oktober Oslo erreichte war es ein wunderschöner Sonnentag im norwegischen Herbst. Ich war überglücklich und hatte sogar noch einen Tag Zeit, bis zu meinem Rendevouz mit dem Vater meiner Studienfreundin, Emmy. Dem entsprechend ließ ich den 5. Oktober ruhig angehen. Auf einer Insel vor dem Stadtzentrum von Oslo hatte ich gezeltet und machte mich kurz vor Mittag auf den Weg Richtung Opernhaus mit anschließendem Sightseeing - natürlich alles vom Kajak aus. An der Oper erfüllte ich mir nun den Traum wahr, der mich schon seit Lübeck immer wieder motiviert hatte. Ich paddelte bis an die Basis des Gebäudes heran und legte meine Hand auf die weißen Steinplatten. Dieses Bild im Kopf, dass ich nun wie einen Schwur einlösen konnte, hatte ich immer in meinem Kopf, wenn es an Motivation mangelte und ich die Reise vorzeitig abbrechen wollte. Südlich der Museumsinsel Bygdøy traf ich dann Emmys Vater. Wir hatten uns nie zuvor persönlich getroffen, aber an diesem Strand war ich wohl auch der einzige verwahrloste Seekajakfahrer.

Blick auf die Oper von Oslo...

... und Blick auf die Mickey Maus - Hände am Ziel der Reise.

Epilog
Emmys Familie ist so herzlich, dass ich wieder einmal das Gefühl hatte, zur Familie dazu zu gehören. Das komplette Wochenende verbrachten wir mit Reisegeschichten, meine Hände wieder in Ordnung zu bringen und ich konnte meine Rückkehr nach Deutschland organisieren. Ich wäre gern noch länger in Oslo geblieben, aber das Heimweh rief mich wieder zu meiner Familie in Dresden. Also deklarierte ich mein Seekajak wieder als Fahrrad und fuhr mit der Fähre von Oslo zurück nach Kiel. Was mich vier Wochen harter Tätigkeit gen Nord gekostet hatte, fuhr ich nun innerhalb einer Nacht wieder zurück. Und auch die Menschen, um mich herum, waren ungewohnt. Es waren so viele, sie waren so laut. Und wer die Oslo-Kiel-Linie kennt, der weiß, was für ein Kreuzfahrtschiff das ist - mit dem vollen Entertainmentprogramm. Das war dann doch zu viel für mich. Da konnte ich mich nur auf Deck oder in meine Kabine zurückziehen und die Ankunft in Kiel abwarten. Und dort erwartete mich dann schon ein kleines Begrüßungskommitée meiner Familie mit dem Auto. Kajak aufs Dach und ab zurück nach Dresden.

Das Ende vom Lied: beim verlassen der Fähre in Kiel


Tobias Krug


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Blogeintrag vom 5.10.2012

++++++++++++++++++ OSLO +++++++++++++++++++++++

Finally I made it! It was a little bit rough to get into the Oslofjord. But after two days of struggle against the wind and heavy waves, I got better weather near Drøbak, yesterday. Also, yesterday in the evening, I reached OSLO. I slept on a small island in the south of the centre of the city. Today, I made some special kayak-sightseeing and visited the opera, Bygdøy and some other sights. And all just by kayak - so I never left my boat today... again :)
In the later afternoon I met the father of my friend, Emmy. I can stay here for some days and find a way to bring me and my kayak back to germany.
I think, the way to Oslo is enough for this year. Maybe, I try the part between Trondheim and Oslo another year. So at the moment I feel great and I could go further and further more. But I miss my family, especially Doreen and some parts of my body (hands and feet) don`t work any more. Since the last days, my hands are swollen and look like the gloves of Mickey Mouse. So maybe they need some rest to heal ;)

There will be some photos within the next days and - maybe - weeks on this blog. And I will write down all the stories of the journey. But first, I need a shower and I will wash my clothes and so on...

Greatings and thank you to all the people, that helped me to make my way to Norway by kayak!!!

Tobi

Freitag, 25. Januar 2013

Projekt Norwegen - Kapitel III



Aber Freud und Leid liegen ja bekanntermaßen dicht beieinander. Schon den nächsten Morgen ging es das Riff von Mölle entlang. Ich empfehle jedem Tourenpaddler, diese Passage nicht so zu unterschätzen, wie ich es gemacht habe. Der Weg von Höganäs bis Mölle ist nicht sonderlich lang, aber bis Mölle sollte man definitiv eine Pause eingelegt haben. Denn danach geht es ohne weitere Anlegemöglichkeit entlang des schönen Felsriffs. Und dessen Spitze ist recht weit draußen im Kattegat und ausgesetzt. Entsprechend hoch war an der Landspitze auch die Dünung der Wellen und es kostete mich Nerven, heil um die Klippen herumzupaddeln. Anschließend ging es landeinwärts, mit den Wellen im Rücken, Richtung Ängelholm. Nur dass die Wellen ihr eigenes Tempo hatten. Mein schwer beladenes Kajak kam da nicht mit und das permanente ankämpfen gegen den Wellenberg erschöpfte mich zusehens. Anlegeplätze sind auf der Nordseite dieses Riffs auch selten - konfortable Liegeplätze praktisch nicht vorhanden. Ich musste noch bis in die Dunkelheit paddeln. Kurz vor Jonstorp schlug ich dann mein Lager auf einem Strand aus Bruchstein auf. Hier musste ich dann zwei Tage Pause anlegen, wegen kräftiger Brandung. Es wäre einfach nicht möglich gewesen mein Kajak sicher vom felsigen Ufer ins Wasser zu bringen.

Blick entlang der Küste bei Jonstorp
Ruhetage heben immer die Stimmung
Starke Brandung verhindert das Ablegen

Seenot bei Båstad
Die Ruhetage taten mir gut. Nach einem Wetterumschwung waren dann die Wellen am dritten Tag beinahe verschwunden und ich konnte meine Reise fortsetzen. Ich konnte ohne Probleme über die Bucht von Ängelholm abkürzen und dann weiter nach Båstad paddeln. Nördlich von Båstad übernachtete ich am Strand der Laholmsbucht. Den nächsten Morgen waren wieder hohe Wellen, aber ich fühlte mich in dieser riesigen sandigen Bucht sicher und ließ es auf ein Experiment ankommen. Trotz Wellen stach ich in See, merkte aber bald schon, dass es absolut unangenehmes Paddeln bei diesen Bedingungen war. Der Rückweg zum Strand endete in einer mittleren Katastrophe. Ein großer Brecher brachte mich zum Kentern. Es war nicht weit bis zum Ufer, aber dort angekommen, war es eine extreme Hürde das vollgelaufene Kajak aus den Wellen zu bekommen. Es war kalt. Es war windig. Und ich war darüber absolut nicht glücklich. Das habe ich die Welt auch laut fluchend wissen lassen. Um warm zu bleiben errichtete ich schnell mein Lager, zog mir trockene Kleidung an und breitete alles, was feucht geworden war aus. Dann kam zum Glück die Sonne und bis zum späten Nachmittag war alles trocken. Anschließend zog ich das Kajak voll bepackt bis zur Mündung der Lagan, wo ich die Nacht windgeschützt verbringen konnte.

Das Strandlager nach der Kenterung

Bei starkem Seegang arbeitete ich mich bis Haverdal. Die Uferlinie ist hier mit vielen Felsblöcken gesäumt. Durch ein wildes Chaos von Brandung und Ufersteinen surfte ich am Abend auf das Ufer zu. Bei Sturm und Starkregen errichtete ich schnell das Zelt und verbarrikadierte mich in meinem Lager.

Viele neue Freunde bei Falkenberg
Der folgende Morgen sorgte dann wieder für ein gewaltiges Stimmungstief. Der Sturm war stärker geworden und die Brandung stand immernoch ungebremst auf die Felsen. Das Steuer vom Kajak schien nun entgültig kaputt zu sein. Die Aufhängung am Rumpf war ausgebrochen und es bedurfte einer dringenden Reparatur. Also versuchte ich dann mein Glück mit dem Kajak auf der Straße. Aber das Trampen mit dem Seekajak war natürlich von wenig Erfolg gekrönt. Auf den zehn Kilometern von Skipås bis Eftra halfen mir verschiedene Einheimische mit Lebenmitteln oder Schmieröl für meinen Wagen aus. Und in Eftra hatte ich nun Glück. Ich traf auf Karl-Gustav und Kerstin Westman. Für die nächste Nacht sollte ich in ihrem Sommerhaus zu Gast sein. Es war ein Abend voller lustiger und interessanter Gespräche und die beiden kümmerten sich rührend um mich. Gemeinsam kauften wir Reparaturmaterial für das Kajak. Dank den Westmans konnte ich meinen Weg von Eftra aus fortsetzen.

Trampend auf dem Weg Richtung Falkenberg
Gemeinsames Foto mit Kerstin und Karl-Gustav

Vorerst war ich nun noch zu Fuß unterwegs, denn Eftra liegt etwas im Hinterland und ich musste einen Platz zum Übernachten finden. Wenn möglich, dann auch gleich noch eine trockene Stelle, wo ich wettergeschützt mein Bootssteuer reparieren könnte. Bereits nach drei Kilometern wurde ich auch schon fündig. Ich hatte das Glück in Boberg den Farmer Stefan Brosved mit meinen Problemen zu konfrontieren. Als Besitzer der Farm stellte er mir eine geräumige Werkstatt für mein Boot zur Verfügung und ich durfte im Gebäude für die Farmarbeiter mein Lager aufschlagen. Wie schon bei Westmans fehlte es mir auch hier an nichts. Ich reparierte Tag und Nacht, lernte einige der Arbeiter kennen und Stefan machte mich mit seiner Familie bekannt. Diese Tage zwischen Skipås und Falkenberg gehören mit zu den großartigsten Tagen meiner Reise. Es war genauso, wie ich es mir zuvor kaum zu träumen gewagt hatte - dass ich ein paar Tage mit den Menschen vor Ort, Zeit verbringen konnte.

Das Seekajak auf Trockendock in der Werkstatt
Stefan bringt mich und mein repariertes Kajak ans Meer
Dank Stefan kann die Reise bei besten Bedingungen weitergehen.

Als ich dann nach zwei Tagen Reparatur wieder am Meer stand, war der Sturm und jede Menge Regen vorbei. Bei besten Bedingungen ging es dann innerhalb weniger Tage, an Falkenberg und Varberg vorbei, bis Göteborg. Je mehr ich mich Göteborg näherte, desto Wetterunabhängiger wurde nun auch die Küste. Immer mehr Inseln und Inselchen säumten die Küste. Mehr als einmal wäre ich falsch abgebogen, wenn ich nicht meinen Kompass an Bord gehabt hätte. Diese Inselwelt ist der Beginn der Schären und markierten meine letzte große Etappe: von Göteborg nach Oslo!

Es ist nun Ende September und wird auch deutlich kälter.
Zwischen den ersten Schäreninseln

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Blogeintrag vom 18.09.2012
 
Hei friends! It`s me, Tobi.

I have much hard work to do these days. There is much strong wind from the west and according to this, there are allways many huge waves. So I am sometimes forced to make some smaller trips per day.
At the moment I am sitting in the marina-building in Grotvik. This is some kilometers in the west of Halmstad. The next Part of my journey might be the most dangerous, because there is only the open sea in the west of me. I think it might be possible to reach Varberg within the next three days and then I will be more safe, because of some small islands.
Some days I am really lonely and want to go home instantly. And since almost one week I am searching for a bookstore. But I just found one on a sunday - that is bad luck. Next chance for this is Falkenberg - I hope it will be tomorrow. I met many many nice people til today. Thanks to them all, I am still on my way north. Everytime my motivation is low (and sometimes it really is) ther is someone, who comes along to talk to. That is really great, but it is not like family and friends at home. I miss you all so much!

So, it might be possible, that I can`t send messages to home for the next days. That is because my mobile phone doesn`t work very well. But it is possible to ask some new friends around here in Sweden.

I hope, i can get to Göteborg within 5 days... but first of all, I will have a warm shower now :D

Ha det bra!!!

The Tobi
 
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Blogeintrag vom 19.09.2012


Trampen 
Tobi ist jetzt erstmal mit dem Boot von Falkenberg aus zu Fuß unterwegs. Er probiert bis nach Göteborg zu trampen... Das Boot hat es anscheinend ganz schön mitgenommen. Hoffen wir mal das Beste und zwar, dass ein freundlicher Schwede mit Dachgepäckträger anhält und Boot und Tobi ein Stück mitnimmt! 


Kommentare:
         
             21. September 2012 07:05
             dann drück ich unserem Treibgut mal die Daumen, damit 
             wir ihn bald wieder wohlbehalten hier haben.
            Fabi

Dienstag, 8. Januar 2013

Projekt Norwegen - Kapitel II



Nun stand mir der erste Tag auf See bevor. Das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite. Der Wind kam von West. Damit war ich durch die Küste halbwegs vor Wellen geschützt. Gleich zu Beginn musste ich eine wichtige Lektion lernen. Wenn die See am Ufer ganz ruhig ist, dann hat man schon wenige hundert Meter weiter draußen immerhin schon beachtliche Welle. Mit der Neustädter Bucht hatte ich auch gleich eine gute Gelegenheit, mich auf einigermaßen offenem Wasser zu probieren. Ich versuchte also gleich mal über die Bucht abzukürzen. Allerdings musste ich bei etwa der Hälfte nach Haffkrug abbiegen, weil ich einem Schiff der deutschen Marine in die Quere gekommen wäre. Mit Tuten und Lautsprecherdurchsagen machte mir die Besatzung verständlich, dass ich hier nicht einfach passieren sollte. Jedenfalls vermute ich, dass sie mich meinten und mit der Route am Ufer entlang ging ich dann einfach auf Nummer sicher.

Begegnung mit großen Schiffen bei Travemünde

Bis hoch zur Insel Fehmarn hatte ich super Sommerwetter. Angenehme Wärme und kaum Wind ließen mich, in den Mittagspausen, faul werden. Manchmal blieb ich stundenlang am Strand und las ein Buch. Bei der Umrundung von Staberhuk im Osten Fehmarns bekam ich dann dass erste mal hohe Wellen zu spüren. Durch die Passage zwischen Festland und Insel konnte der Wind aus West hindurch. Dementsprechend bauten sich hohe Wellen auf und es wurde erst ruhig, als ich die Ostspitze Fehmarns hinter mir hatte.

Sommerliche Stimmung südlich von Fehmarn
Die sprichwörtliche Handbreit Wasser unterm Kiel


Ankunft in Dänemark
Auf Fehmarn hatte ich mir vorgenommen, die Lage zu sondieren. Abhängig von Wind, Wellen und meinen eigenen Fähigkeiten wollte ich hier entscheiden, ob ich nach Dänemark hinüberpaddele oder doch mit der Fähre übersetze. Da der Wind immernoch stark aus West kam, ich aus der niedrigen Kajakperspektive die dänische Insel nicht sehen konnte und mir noch die Erfahrung mit großen, exponierten Wasserflächen fehlte ging ich lieber auf Nummer sicher. Kurzerhand schnallte ich mein Seekajak auf meinen kleinen Kajaktrolley und zog das Boot bis zum Fährterminal. Hier gab es dann etwas Verwirrung am Ticketschalter.

Hier ein kurzer Querschnitt aus dem netten Gespräch am Schalter:
Das Seekajak parke ich neben einigen Motorrollern vorm Gebäude. 
Als Halb-Verwahrloster betrete ich das Büro des Fährterminals. Hinterm Ticketschalter steht eine nette Frau und fragt mich nach meinem Anliegen. Dahinter stehen mehrere Schreibtische, wo zum Teil anderes Personal sitzt.

Ich: "Hallo, ich bin hier ohne Auto, aber dafür mit einem Seekajak auf einem kleinen Wagen. Ich möchte gern nach Dänemark übersetzen. Welchen Tarif muss ich denn da bezahlen und wie komme ich auf die Fähre?"

Schalterpersonal: "Na ganz einfach, dann ist sind sie ja Fußgänger und ihr Kajak gilt als Gepäck. Da müssen Sie rechts die Treppe hoch und dem Gang bis aufs Deck folgen."

Ich: "Mit dem Kajak die Treppe hoch wird nicht möglich sein."  

Ich war nicht kurz angebunden, sondern kam einfach nicht recht zu Wort.

Schalterpersonal: "Gar kein Problem. Dann nehmen sie doch den Fahrstuhl neben der Treppe."

Ich: "Sind sie sicher, dass in ihren Fahrstuhl ein Kajak von 5,50 Metern länge hineinpasst?"

Die Frau hinterm Schalter runzelt die Stirn. Im Hintergrund lacht eine zweite Frau. Sie hatte also mitgelauscht.

2. Frau im Raum hinterm Schalter: "Da kann er ja auch gar nicht mit dem langen Boot auf das Deck. Da ist gar nicht soviel Platz."

Jetzt hatte ich die ungeteilte Aufmerksamkeit aller im Raum.

Ich: "Ich habe mal gelesen, dass es möglich sei, das Kajak als Fahrrad zu deklarieren und so aufs Schiff zu kommen?!? Wäre das vielleicht denkbar?"

Die Frau hinterm Ticketschalter stößt hörbar die Luft aus. Sie greift zum Telefon und ruft bei der Fahrzeugzufahrt an.

Schalterpersonal: "Guuut, wir machen es wie folgt. Sie ziehen ihr Kajak bis zum Fahrzeugterminal zurück. Dort erwartet Sie jemand, der Ihnen das Ticket für ein Fahrrad ausstellt. Die meinen, dass wäre OK."

Mein Seekajak auf der Fähre nach Rødbyhavn

Damit war es geklärt. Nachdem ich mein Boot fünf Kilometer durch Puttgarden gezogen hatte, musste ich es nun wieder 300 Meter bis zur Fahrzeugeinfahrt zurückziehen. Hier bekam ich mein Überfahrtticket und musste mich hinter verdutzt grinsenden Motorradfahrern anstellen. Als es los ging wurde ich vom Personal aus der Reihe und zu den LKW zitiert. Nach dem letzten LKW durfte ich aufs Schiff und mein Seekajak im Laderaum festzurren. Lief doch wie geschmiert!
In Dänemark angekommen waren die Bedingungen dann nicht so gut zum Ablegen. Starker Wind und ungemütliche Wellen zwangen mich am Ufer zu bleiben. Da ich ja sowieso schon alles so schön auf dem Boot festgemacht hatte, zog ich meinen Karren dann halt gleich noch 10 Kilometer den Deich entlang. Es gibt schöneres, als den halben Tag das Boot hinter sich her zu ziehen.

Der 10 Kilometer - Fußmarsch am Deich

Der Preis der Einsamkeit
Anschliessend schlängelte ich mich im Kajak zwischen den Inseln in Richtung Kopenhagen. Es gab unglaublich schöne Küstenlandschaften nördlich von Guldborg. Den kompletten Tag arbeitete ich mich gegen den Wind voran und bei Urehoved gab es erstmals Reparaturbedarf an der Steueraufhängung. Und ich bekam zu spüren, wie katastrophal sich Isolation von Anderen auswirken kann.

Mit Rückenwind geht es Richtung Nysted
Die Schokopause kann irgendwann nicht mehr motivieren

Nach zwei Tagen ohne jeglichen Kontakt zu Menschen hatte ich südlich von Bønsvig jegliche Motivation verloren und wollte gern wieder nach Hause. Ein paar Anrufe zu Hause halfen auf die Beine und letztlich traf ich in dieser Situation auf Steen Peterson und seine Frau. Sie luden mich über den Mittag in ihr Sommerhaus ein und halfen mir meine Motivation wiederzufinden. Beide machten mir klar, dass ich dringend mal einen ruhigeren Tag brauchte. Sie versorgten mich mit Routentipps und machten mir klar, dass diese Reise eine super Sache ist.
Von da an ging es wieder besser. Das restlichen knapp 100 km bis Kopenhagen waren nun kein Problem mehr. Bei sonnigstem Wetter paddelte ich entlang der steilen Felsküste des Stevns Klint.

Stevns Klint - 55 Kilometer ohne Landgang

Als ich allerdings in den Kanälen der dänischen Hauptstadt ankam, hatte ich Dauerregen, weshalb ich nicht einmal auszusteigen wagte. Die Wärmezelle im Kajak, bei geschlossenem Spritzdeck war mir heilig. Somit beschränkte sich die Stadtbesichtigung auf die kanalnahen Gebäude und ich erreichte am Abend noch die Erimitagesletten südlich von Vedbæk. Und was es braucht, um die Motivation aufrecht zu halten, das wusste ich nun seit der Begegnung mit den Petersons - Kontakt mit einheimischer Bevölkerung, bei möglichst jedem Landgang. Umso dankbarer war ich dann für ein Gespräch mit dem Fotografen Flemming Larsen.
Er traf auf mich, als ich gerade früh mein Lager trocknete und abbaute. Unser Gespräch drehte sich ums Fotografie, welchen Weg ich am Besten zur Querung nach Schweden nehme, Reisen im Allgemeinen, wie es den Reisenden verändert und dass der Jakobsweg ein lohnendes Ziel ist. Am Ende machte er noch Fotos von meinem Lager und sendete es später an Doreen in Dresden. So hat halt jeder etwas zu geben. Ich hoffe, ich kann es irgendwann mal einem Reisenden gleichtun.
An diesem Tag paddelte ich an der Insel Vien vorbei, zum schwedischen Festland. Am Abend erreichte ich, nach heftigem Wellengeschaukel, den Stadtstrand von Helsingborg. Nun hatte ich also schwedischen Boden unter den Füßen und die Hälfte der Strecke bis Oslo hinter mir. Für den Moment war ich mir sicher, dass ich es schaffen würde.

Querung von Dänemark nach Schweden
Strandlager in Helsingborg

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Blogeintrag vom 26.09.2012

Hallo liebe Leute,

in Tobis Abwesenheit verwalte ich, Doreen, seinen Blog, sodass ihr immer schauen könnt, wo er gerade ist. Manchmal gibts sogar Bilder, wie z.B. heute :) Freitag und Samstag hat Tobias eine Pause gemacht, die Wellen waren ziemlich stark und er musste sich auch mal wieder gründlich erholen.


Franz hat Tobi im Faltboot bis nach Lübeck begleitet und ist dann mit dem Zug wieder nach hause gedüst. An der dänischen Küste hat Tobias einen sehr aufgeschlossenen und freundlichen Dänen getroffen, der gleich Feuer und Flamme für Tobis Reise war :) Tobi konnte sich ein paar Stunden in seiner Ferienhütte ausruhen, Frischwasser auffüllen und nach hause telefonieren, was die Freundin natürlich sehr gefreut hat :)

Drückt alle eure Daumen, dass Tobi gutes Wetter hat und einen vorteilhaften Wind, sodass er ohne große Komplikationen in Oslo ankommt.

Liebe Grüße, Doreen